Einfach auf Bachforelle – mit Köderfisch

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Das Angeln auf Bachforellen hat viele Gesichter. Flug-, Spinn- oder Ansitzangeln auf Grund oder mit der Pose, die Möglichkeiten sind scheinbar unbegrenzt. Das Angeln mit Köderfischen wird – zumindest in unserer Gegend – nicht so häufig betrieben, obwohl es durchaus sehr gut funktioniert.
Besonders wenn man kapitale Bachforellen fangen möchte oder wenn die üblichen Fangmuster einmal mehr nicht fruchten, dann kann der Köderfisch ein echter Joker sein.

 

forelle-mit-köfi-3Die Motivation

Im Mai, wenn die Fische mit den höheren Wassertemperaturen so richtig munterwerden, geht die Bachforellensaison an unserem heimischen Flüsschen los. Es war die Story eines guten Freundes, die mich erstmals für das Köderfischangeln auf Bachforellen begeisterte. Angelkollege Alex hatte kürzlich vom Fang einer kapitalen Forelle erzählt, die ein anderer Vereinskamerad beim Gesellschaftsangeln auf Köderfisch fangen konnte. Er war der Einzige, der es auf die Art versucht hatte und gleichzeitig mit Abstand die größte Forelle fangen konnte. Da ich kurz zuvor einige erfolglose Angelversuche hinter mir hatte, war ich äußerst offen für neue Methoden und wollte es bald selbst versuchen.

 

 

 

 

fruehjahrsangeln-diemel-09Köderwahl und Beschaffung

An vielen Angelgewässern ist das Angeln mit gewässerfremden Köderfischen untersagt. So auch bei uns. Also mussten erstmal heimische Fischlein her. Generell ist es nie verkehrt solche Köderfische zu verwenden, die auch im Angelgewässer vorkommen – inwiefern diese aber besser fangen kann ich noch nicht sagen. Einen Meeresfisch zum Süßwasserangeln zu verwenden wiederstrebt meinem Anglerwesen, kann aber bestimmt auch den ein oder anderen Zusatzfisch hinterm Ofen hervorlocken.

Bei uns am Wasser sind Döbel relativ häufig und lassen sich an einfachem Gerät gut anlocken. Kleine Rotwürmer am 12er Haken fangen zuverlässig klein- und mittelgroße Döbel, wenn man mit der Pose die richtigen Tiefenbereiche der Standorte auslotet. In der Nähe von Rauschen sowie hinter Wehren und Brücken finden sich oftmals Döbel, die auf vorbeiziehende Nahrung warten. Gerade in den späten Nachmittagsstunden und zur Dämmerung sind sie auch im Oberflächenwasser zu finden und lassen sich mit verschiedensten Ködern überlisten.

Bei der Köderfischmontage muss man sich überlegen wie sich der Köderfisch unter Wasser verhalten soll. Möchte man einen absinkenden Köder, muss man die Schwimmblase anstechen und die Luft heraus drücken. Soll der Köder auftreiben, dann empfiehlt es sich den Fisch im Bauchbereich am Besten gar nicht zu beschädigen, denn mit gefüllter Schwimmblase treibt er von alleine auf. Komplett gefrorene Köderfische und Fischstücke sind generell auftreibend bis sie zu tauen beginnen. Je nach Wahl der Montage kann dieses Detail über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

 


koederfische-lagern-02Das erste Mal – schwer auf Grund

Der gute Vorrat an Köderfischen veranlasste mich ein paar Tage später eine Hand voll gefrorener Döbel aus meinem Gefrierfach zu nehmen und als Zusatzköder mit in die Angeltasche zu packen.

Am Wasser angekommen hatte ich zunächst die üblichen Methoden auf dem Schirm, die eine nach der anderen versagten. Die gute Rollbleimethode, das Posenangeln, Spinnfischen mit Wobbler, Spinner und Gummifisch – bis dahin waren nur zwei Truttas aus der Kinderstube ans Band zu bekommen. Schließlich blieben noch die Döbelfreunde, die leicht angetaut waren aber immernoch in meiner Angeltasche auf ihren großen Einsatz warteten. Ich hatte eine Angelstelle unter einem überhängendem Baum angepeilt, an der ich einen guten Spot erwartete und wollte meine Grundmontage dort ab legen. Das Problem war nur, dass sich dieser auf der gegenüberliegenden Uferseite befand. Die Strömung des kleinen Flusses zog allerdings so sehr an meinem Köder, dass die üblichen Gewichte – zwischen 3 und 15 g nicht ausreichten, um den Köder an der Stelle zu halten. Da ich meine Aalrute mit grober Monoschnur und 4er Aalvorfach im Gepäck hatte, montierte ich ein 50g-Blei und warf die Stelle nochmal sehr genau an. Das Blei lag jetzt bombenfest. Der Einschlag war natürlich ziemlich heftig gewesen, konnte aber die erste maßige Bachforelle kurz darauf nicht davon abhalten den Köder zu nehmen. Mit 33 cm war der Fisch kein Schlechter und kurz darauf flog das Blei wieder in die Nähe des überhängenden Baumes, der sich nun als guter Platz erwiesen hatte. Keine 5 Minuten später lag eine 50er Forelle neben meinen Füßen, allerdings eine Regenbogenforelle, die mir kurz zuvor im Drill alles abverlangt hatte. Der Fisch zog das dicke Blei hinter sich her als wäre es gar nicht da, wechselte zwei Mal die Uferseite und verhakte sich zu guter Letzt auch noch in der Uferbefestigung, bevor ich ihn endlich keschern konnte. Im Laufe des Vormittags konnte ich 3 weitere Forellen auf die Montage fangen – allesamt Bachforellen zwischen 34 und 41 cm. Auch mein Angelkollege und Namensvetter, der nach durchzechter Nacht reichlich zu spät am Gewässer ankam, konnte auf die Montage mit Köderfisch und -fetzen noch die ein oder andere braune Forelle verhaften.

 

Der Augenzupfer – aktive Verlockung

Meine darauf folgenden Angelversuche mit Köderfisch verliefen ohne weiteren Erfolg. Ich musste die Erfahrung machen, dass das Angeln mit Köderfisch an der einfachen Grundmontage nicht immer Erfolg verspricht. Erst ein gutes Vierteljahr später versuchte ich mein Glück erneut. Zum gemeinschaftlichen Abangeln des örtlichen Vereins wollte ich es wieder versuchen, nun allerdings aktiv, denn das Ansitzangeln verspricht im Herbst viele Schneiderstunden. Meiner Erfahrung nach muss man die Fische zu dieser Jahreszeit suchen. Wie sich später herausstellte wurde beim Abfischen generell eher mager gefangen. So ging es mir vorerst auch, denn sowohl auf Wobbler & Co als auch auf die bewährte Rollbleimethode am Grund konnte ich ca. 1 Stunde lang trotz aller Bemühungen keinen einzigen Biss verzeichnen. Zum Glück hatte ich an diesem Tag noch meine Joker dabei – die letzten gefrosteten Döbel zwischen 6 und 8 cm Länge. Um den Kammeraden Leben einzuhauchen, versuchte ich eine aktive Führung mit einfacher Montage.

Montage-Bachforelle-Köderfisch

Als Schlagschnur benutze ich dazu ein einfaches, großes Aalvorfach (davon habe ich meistens in der Tasche). Das Aalvorfach kann beruhigt in Größe 1/0 ausfallen, denn es bietet Stabilität und Sicherheit im Drill kapitaler Fische und ermöglicht gleichzeitig ein einfaches Zurücksetzen untermaßiger Fische. Der Haken sitzt meist vorn im Maulwinkel und lässt sich am großen Hakenschenkel leicht entfernen.

Ich montierte also ein Laufblei von 6 g auf die geflochtene Hauptschnur, gefolgt von einer Perle vor dem Knoten zum kleinen Wirbel/Einhänger und dem besagten Aalvorfach. Den Köderfisch hakte ich einfach durch die Augenhöhle, denn so angeködert kann er schön hin- und herspielen während man die Montage über den Grund oder im Freiwasser zupft.

 

Ein Gedanke zu „Einfach auf Bachforelle – mit Köderfisch“

  1. Sehr schön und detailliert beschrieben.

    Bestimmt von Hilfe für viele Angler die

    noch nicht so viel Erfahrung haben oder

    Angler die weg vom forellenteich ins freie

    Gehen möchten was generell mehr Erfahrung verlangt.

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