Twistesee – der Erfolg gibt ihm Hecht!


Zugegeben. Als ich auf dem Weg zum Angelplatz am nahe gelegenen Twistesee war, dachte ich bei mir: Spätestens jetzt hätten Dich Deine Angelkollegen mit einem Fingerzeig auf den bedeckten Kopf verlassen. Ich war mir kurz unsicher, ob ich bei dem Wetter meinen stationären Hechtansicht versuchen sollte – nicht zuletzt weil ich damit noch keinerlei Erfolg gehabt hatte.

Temperaturen um 0°, starker Wind gepaart mit eisigem Regen und Dunkelheit um 7:00 Uhr am 2. Januarmorgen. Kein Arsch am Wasser, nur ich. Die erste halbe Stunde bis Dämmerungsbeginn war ich mit dem Aufbau meines kleinen Schirms und anschliessendem Händewärmen beschäftigt.twistesee-hecht2
Dann die Montage. Nachdem ich die Hände einmal mehr gewärmt hatte verschwand diese im See, nachdem aus mir unbekannten Gründen die Hauptschnur beim Auswerfen gerissen war – super. Am Liebsten gleich wieder heim.
Teetrinken, die Götter besänftigen und erneut ans Werk – Montage, Hände Wärmen und los. Mittlerer Weile war es nach halb neun.

Behutsam aber mit Schwung schleudere ich die Montage ca. 15 m weit raus. Ein ca. 20-22cm langes Rotauge geht an einer 10g-Hechtpose in die wilde Drift. Der Westwind drückt die Montage zügig parallel zum Ufer laufend ca. 35-40 m weit, dann muss ich einkurbeln und erneut auswerfen. Die Pose läuft ein zweites mal 2m tief bei böingem Wind … dann ein kurzes Abtauchen – hab ich gezwinkert?? Weg! Wie weg? Nachdem ich die Pose ca. 2-3 Sekunden nicht auftauchen sehen schlage ich beherzt an. Die Fahrt geht los und der Ausspruch „zieht wie Hechtsuppe“ bekommt einen Sinn. Der Hecht liefert einen harten Kampf mit 3 heftigen Fluchten. mein Kescher kommt mir schäbig und klein vor als der Hecht mir zu Füßen gleitet. Denkste, der hat zwar reichlich, will aber nochmal … ein herrliches Geräusch 🙂
Ich bin – ehrlich gesagt – mit Geist und Körper ziemlich am Ende als der fette Hecht über dem bleiernen Kescher rutscht. Ich kann ihn kaum den Abhang hoch tragen und kann kaum glauben wie groß er doch auf einmal ist.

twistesee-hecht3Ich messe 102 cm und bin erneut erstaunt über die wahre Größe meines Gegenübers.
Nach ca. 20 Minuten effektiven Angelns kehre ich hochzufrieden und bedient mit 10kg Mehrgepäck an mein Auto zurück.

Für mich persönlich haben sich einige Antworten auf viele Fragen ergeben. Wenn der Erfolg ausbleibt – ich hatte bis dato nie einen vernünftigen Biss auf den toten Köderfisch bekommen – zweifelt man an vielem. Zum Beispiel „Kann ich mit einem toten Köderfisch einen Kapitalen in sichtigem Wasser überlisten? Kann ich einen gefrorenen Köderfisch verwenden? Kann man bei solchem Wetter kontrolliert fischen?“ Die Antwort ist ab jetzt immer „Ja!“. Sicherlich haben sich einige Faktoren gegenseitig begünstigt und – das Glück kam auch zurück, nachdem ich meinen ersten Kapitalen Hecht bereits an meinem ersten Angeltag fangen konnte.

 

 

 

Mein Blog-Eintrag „Catch & Eat“ vom Dezember passt hier mehr als gut. Die Entscheidung mir einen großen Hecht aus dem Gewässer anzueignen hatte ich bereits vorher getroffen – ansonsten hätte ich den Fisch gut zurücksetzen können – er war vorbildlich gehakt. Sorry an die Release-Angler, dieser Fisch hat außerordentlich gut gemundet und ich würde es in der selben Situation wieder tun. Ich denke, dass hat immer etwas mit der Wasserqualität zu tun, vielleicht auch an der individuellen Ernährungsweise der älteren Dame.

Euch ein herzliches Petri Heil!

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